Zwei meiner Instagram Reels, in denen es unter anderem um unseren Kinderwunsch ging, gingen in diesem Sommer viral. Und, auch wenn ich schon sehr, sehr lange über Gefühle, über Tiefschläge, über konkrete Krisen und schwere Zeiten schreibe, fühlte sich das ein bisschen merkwürdig an.
Da war diese kleine Stimme in meinem Kopf, die »Aha, vermarktest du jetzt deine Krisen?« fragte. Es fühlte sich so lange richtig gut an, wie ich keinen beruflichen Nutzen davon hatte. Der Nutzen, den es mir schon die ganze Zeit persönlich brachte, ist enorm gewesen: Mir half und hilft es beim Verarbeiten, offen zu sein. Es tut gut, anderen zu zeigen, dass sie nicht alleine sind. Es ist schön, anderen Hoffnung zu geben. Bisher gingen nach jedem derartigen Instagram Post etliche Leute – summa summarum schadete es mir beruflich also bis dato eher. Aber den Preis war ich bereit zu zahlen für das, was mir meine Offenheit persönlich gab.
Nun war und bin ich nicht so der Typ für richtig krass strategisches Denken und Handeln. Ich klammere mich hier und auf Instagram nicht an Dinge, die funktionieren und setzte nur noch die um. Und nun gab es diese viralen Reels, über die innerhalb kürzester Zeit die doppelte Zahl an Menschen zurückkam, die ich im letzten Jahr eingebüßt habe. Und ich hatte gleichzeitig das Gefühl, es wäre jetzt unangebracht, mit dem Teilen meiner Gefühlswelt weiterzumachen, wenn ich davon »profitiere«. Je länger ich darüber nachdachte, desto absurder kam es mir aber vor, dass es diese kritische Stimme in mir gibt. Dass ich mich nicht einfach darüber freue, dass das was ich seit Jahren mache, gut funktionierte. Warum kommt es denn so gut an? Weil es berührt. Weil es verbindet. Und weil wir uns nach Verbindung sehnen.
Ist es ein Schrei nach Aufmerksamkeit? Natürlich! Ein Schrei danach, nicht die Augen zu verschließen. Hinzuschauen. Verbindungen einzugehen. Mitgefühl zu verschenken. Nicht speziell für mich, sondern für alle, die in einer Krisensituation stecken. Weil im Laufe eines Lebens landen wir da doch alle das eine oder andere Mal.
Als ich später auf Instagram über Depressionen und Trauma sprach, gingen wieder um die 700 Leute und naja, irgendwie beruhigte mich das ein wenig. Weil ich nun wieder auch vor mir selbst wusste, dass es nicht um Vermarktung geht – sondern um Verbindung. Also nein, ich vermarkte meine Krisen nicht. Ich rede über meine Gefühle, meine Tiefs, meine Krisen, um damit vielleicht genau die zu erreichen, die es jetzt gerade lesen müssen.
Lass es dir gut gehen!
Nadine
SonjaS
ich bin ja nicht so drin in dem ‚geschäft‘, aber ich denke eigentlich genuaso wie du. ich mag insta posts (und blog posts) lesen, wo ich mich wiedererkenne. traumathema zb. daher denke ich, dass die, die gegangen sind einfach sich nicht mit diesem thema beschäftigen wollen und es nicht unbedingt eine art kritik oder trotzreaktion ist…
Dreierlei Liebelei
SonjaSLiebe Sonja, ich nehme das überhaupt gar nicht als Kritik oder Trotzreaktion auf. Im Gegenteil, ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn jemand vielleicht wegen der Rezepte oder des Gartens kam und dem die Krisen-Posts dann vielleicht zu viel sind. Ich möchte ja gerade, dass nur die bleiben, die wirklich von meinem Content profitieren 🙂
Mo
So so wahr geschrieben.
Und bestell bitte deinem inneren Kritiker einen Gruß von mir: ehrlich zu sein, das ist keine Vermarktung.
Ehrlich sein… da kommen und gehen Menschen.
Die, die kommen… sind da, weil du du bist.
Die, die gehen… verlassen dich, weil du du bist und weil sie mit Ehrlichkeit und dem Spiegel, den du hinhältst nicht klar kommen.
Das hat aber nix!!!!! mit dir zu tun und dem Kritikergedanken.
Bleib bitte genau so! Einfach DU 🤍
Ich freu mich, wenn es einen LIVE Fotokurs gibt und wir uns endlich real kennenlernen.
Nadine Burck
MoVielen Dank, dass du dir dir Zeit genommmen hast, mir diese Zeilen zu schreiben! Das bedeutet mir viel 🙂
Christ Denise
Danke für deine Zeilen – deine Worte, die berühren und verbinden.
Sandra
Danke, dass Du es ansprichst! Ich schreibe zwar nicht selbst, aber mir kommen als Leser ähnliche Fragen in den Kopf. Auch, ob ich solche „Krisenberichte“ überhaupt lesen möchte – denn es fühlt sich doch so an, dass mich das eben nichts angeht.
Du fragst Dich, ob Du Krisen vermarktest – der Leser kann sich fragen, ob er nicht ein Spanner ist, der sich an emotionalen Problemen anderer bereichert.
Letztendlich gibt es hier kein richtig und falsch. Wenn die Motivation richtig ist im Sinne von: „so möchte ich sein“, ist alles in Ordnung. (-:
Romy
Ich finde großartig, dass du so offen schreibst. Tu, was dir gut tut. Weniger (in dem Fall Stalker auf deinem Social Medias) ist oft mehr. Also, mach bitte genau so weiter. Ich liebe das. Danke für deine schönen Worte.
Nadine Burck
RomyVielen Dank, dass du dir dir Zeit genommmen hast, mir diese Zeilen zu schreiben! Das bedeutet mir viel 🙂