Tipps für entspanntes Gastgeben + Zeitplan für vier Gänge {Weihnachtsmenü}
Ich liebe das Gastgeben. Ich mag es, mir vorher Listen über Listen zu schreiben, alles ganz genau zu planen und den ganzen Tag in der Küche zu verbringen, um für andere zu kochen. Egal, ob das Essen dann wie auf unseren Partys in Buffetform oder wie hier in Menü-Form serviert wird – ich steh‘ einfach drauf! Tatsächlich habe ich mittlerweile auch schon relativ viel Übung im Gastgeben, weshalb ich mir dachte, dass ich heute mal meine Tipps für entspanntes Gastgeben für euch aufschreiben könnte.
Eines möchte ich vorweg direkt sagen: vielleicht ist das Gastgeben genau das richtige für euch und vielleicht nicht. Beides völlig ok! Wenn ihr eigentlich Lust habt, mal Gastgeber zu sein, aber die viele Arbeit scheut, könnt ihr euch vielleicht zu mehreren zusammentun und jeder bereitet einen Gang zu und bringt ihn mit samt dem passenden Wein mit? Falls ihr aber auf´s Ganze gehen möchtet, sind hier nun meine Tipps für entspanntes Gastgeben.
Meine Tipps für entspanntes Gastgeben
Vorbereitung ist alles!
Bereitet so viel wie möglich so früh wie möglich vor! Ein gutes Mise en place ist die halbe Miete – alle Zutaten vorbereitet, abgefüllt und entsprechend zwischengelagert, erspart eine Menge Stress. Die Teile des Menüs, die gut wieder aufgewärmt werden können, wie eine Cremesuppe oder ein Ragout können auch schon am Vortag vorbereitet werden.
Überfordert euch nicht!
Wenn ihr sonst nie selbst Brot backt und auch keinen Spaß am Backen habt, fangt nicht damit an, wenn ihr sowieso viel vor habt. Ein gutes Brot vom Bäcker ist auch völlig in Ordnung, wenn es zur Entspannung des Gastgebers beiträgt. Ich zum Beispiel mache es mir einfach und greife immer auf tiefgekühlten Bio-Rotkohl zurück, der nur noch langsam im Topf erhitzt werden muss. Es ist völlig in Ordnung, Prioritäten zu setzen, damit man entspannt bleibt.
Keine Experimente!
Kocht etwas, von dem ihr wisst, dass ihr es könnt und macht keine Experimente, wenn eure Gäste gleich vor der Türe stehen. Wenn es die Zeit zulässt, kocht vielleicht jeden Gang ein Mal zur Probe vor. Oder ihr greift gleich auf ein Menü zurück, das ihr im Schlaf zubereiten könnt.
Kümmert euch früh genug um die Dekoration!
Wenn ich zu einem mehrgängigen Menü einlade, kümmere ich mich mindestens einen Tag vorher um den gedeckten Tisch. Ich poliere die Weingläser, überlege mir ein wenig Tischdeko und fülle alle Teelichthalter und Kerzenständer auf. Der Tisch ist spätestens am Abend vorher komplett fertig gedeckt. Da ich unseren Gästen schon oft ungeschminkt mit halbnassen Haaren die Türe geöffnet habe, dekoriere ich mich mittlerweile selbst auch früh genug.
Tappt nicht in die „Aber ich habe mir so viel Mühe gegeben“-Falle!
Die beste Voraussetzung für´s entspannte Gastgeben ist, dass man für sich selbst kocht! Weil ihr Bock drauf habt. Nicht, weil ihr jemanden beeindrucken wollt oder euch Anerkennung wünscht. Ein Gastgeber, der Freude daran hat Gäste zu bewirten, ist ein Gastgeber, der eher entspannt bleibt. Ich kenne die Situation selbst sehr gut, dass Menschen am Tisch sitzen, die nicht so richtig wertschätzen können, was man da geleistet hat. Das ist aber ihr Problem, nicht meines!
Kein Perfektionismus!
Es geht nicht darum, dass das Ragout perfekt geworden ist. Es geht einzig und alleine darum, einen schönen Abend zu haben. Einen Ausgleich zum Stress des Alltags. Eine Zeit, an die sich später alle gerne zurückerinnen. Wenn etwas schief geht: Schwamm drüber! Einfach darüber zu lachen, macht so viel mehr Sinn, als sich furchtbar aufzuregen!
Zeitplan für ein 4-Gänge-Menü
Weihnachtsmenü
Aperitif mit Alkohol oder ohne: Flüssiger Bratapfel
Vorweg: Baguette mit Dattel-Feta-Dipp
Erster Gang: Selleriecremesuppe mit buttriger Birne, Walnuss und Croûtons
Zweiter Gang: Orangen Carpaccio mit Wildkräutern, Feta, Cranberries und Salzmandeln
Dritter Gang: Wildragout oder Pilzragout mit Semmelknödeln und Rotkohl
Vierter Gang: Vanillekipferl Parfait mit Punschpflaumen
(Die Rezepte findet ihr in diesem Post.)
Zwei Tage vorher:
- Alle Rezepte ausdrucken oder griffbereit auf dem Handy/Tablet sammeln
- Überlegen, was es zu trinken geben soll
- Einkaufliste schreiben
- Einkaufen – alles bis auf den Salat
- Fleisch marinieren – muss 24 Stunden in der Marinade liegen
- Sirup für den Aperitif kochen
- Parfait zubereiten und einfrieren
- Salzmandeln zubereiten
Einen Tag vorher:
- Frische Wildkräuter oder frischen Salat einkaufen
- Ragout kochen
- Selleriecremesuppe kochen
- Punschpflaumen zubereiten
- Menü Karten drucken
- Tisch decken
- Am Abend den Brotteig zubereiten
Am Morgen des Essens:
- Salat putzen
- Salatdressing zubereiten
- Brot backen
- Walnüsse grob hacken
- Salzmandeln grob hacken
- Knödel kochen
- Preiselbeeren in ein hübsches Schüsselchen umfüllen
- Dattel-Feta-Dipp zubereiten und in ein hübsches Schüsselchen umfüllen
- Birnen würfeln und in Butter schwenken
- Orangen in Scheiben schneiden
- Croûtons zubereiten – zwei Scheiben Brot (gerne schon etwas älter) würfeln, mit einem Esslöffel Öl vermischen und bei 200° C Ober- und Unterhitze) backen, bis die Würfel knusprig sind
- Pilze je nach Größe halbieren oder vierteln
- Eine Zwiebel würfeln, eine Knoblauchzehe und die Petersilie für das Pilzragout fein hacken
Etwa eine Stunde vor dem Essen:
- Suppe auf den Herd stellen und langsam erwärmen
- Wildragout auf den Herd stellen und langsam erwärmen
- Pilzragout zubereiten
- Tiefgekühlten Rotkohl langsam erwärmen
- Buttrige Birnen, Walnüsse und Croûtons an einem Platz bereitstellen
- Orangenscheiben, Salzmandeln und Cranberries an einem Platz bereitstellen
- Brot schneiden und auf Körbchen oder Teller verteilen
Wenn die Gäste da sind:
- Aperitif servieren
- Getränke anbieten
- Dattel-Feta-Dipp und Baguette auf den Tisch stellen
- Selleriecremesuppe mit buttriger Birne, Walnuss und Croûtons anrichten und servieren
- Orangen Carpaccio mit Wildkräutern, Cranberries und Salzmandeln anrichten, Feta darüberbröseln und servieren
- Abfragen, wer Wildragout und wer Pilzragout möchte
- Knödel in Butter schwenken
- Checken ob Rotkohl, Wildragout und Pilzragout heiß sind
- Preiselbeeren auf den Tisch stellen
- Wildragout oder Pilzragout mit Semmelknödeln und Rotkohl anrichten und servieren
- Kaffee anbieten
- Vanillekipferl Parfait mit Punschpflaumen anrichten und servieren
- Entspannen! Ihr habt es geschafft!
Keine Sorge, die fehlenden Rezepte kommen gleich Anfang nächster Woche. Außerdem stelle ich euch gerne meine Menü-Karten zum Download zur Verfügung. Ich freue mich, wenn ihr Lust habt, etwas von meinem Menü nachzukochen. Und wer weiß? Vielleicht seid ihr in ein paar Jahren selbst Profis auf dem Gebiet entspanntes Gastgeben.
Habt es schön!
Nadine
Jenny
Oh, Dein Menü klingt wundervoll! Das wird es Heilig Abend bei mir geben 🙂 Jetzt schon herzlichen Dank!!
Silke
Liebe Nadine, viel zu spät schreibe ich diese Zeilen, denn so lange ist es schon her, dass ich Dein tolles Menü nachkochte und meiner Familie und Freunden kredenzte. Alles gelang, alles war super, alle waren schwer beeindruckt, auch meine beiden Söhne, die mir zwischendurch beim Anrichten und Servieren halfen, genossen jeden Gang. Danke dafür, liebe Nadine! Du hast mich sozusagen inspiriert, mein Frühlingsmenü ist schon durchgeplant, ganz nach Deinem Vorbild!