Hallo Sommer! Du bist schon immer mein Liebling gewesen. Im Normalfall bist du da und ich sprudle über vor Energie und Ideen. Im Normalfall. Aber nicht in diesem Jahr. Es ist das Jahr, in dem ich zehn Jahre selbstständig bin. Letzten Samstag habe ich genau das gefeiert. Habe gefeiert, dass ich seit zehn Jahren mal mehr, mal weniger erfolgreich meine eigene Chefin bin. Dass ich zehn Jahre lang nie wirklich richtig schlimm gescheitert bin. Zehn Jahre lang ständig über mich hinaus gewachsen bin und unfassbar viel gelernt habe. Ich hätte Grund genug, zu feiern. Und doch habe ich seit einer ganzen Weile ein bisschen das Gefühl, mir würde die Puste ausgehen. Dieser Sommer fühlt sich anders an als sonst. Schwerer. Und ich schätze, dass das nicht nur an privaten Turbulenzen liegt. Nein, auch mein Job ist nicht mehr die Jobliebelei, die es ein mal war. Und deshalb muss er sich ändern.
In welche Richtung? Das würde ich euch sagen, wenn ich es wüsste! Für’s erste reicht mir aber die Erkenntnis, dass ich etwas ändern möchte. Um ehrlich zu sein habe ich in diesem Jahr schon öfter darüber nachgedacht, mit dem Bloggen aufzuhören. Aber irgendwie hängt mein Herz eben doch an diesem Stück des Internets, dieser Blog ist und bleibt eben eine Liebelei. Ich wünsche mir aber genau das zurück – dieses Liebelei-Gefühl, das mich früher voller Leichtigkeit und ohne Plan bloggen ließ.
Und genau deshalb schmeiße ich jetzt alle möglichen Gewohnheiten über Bord und höre auf meine innere Stimme, die genau in diesem Moment etwas erleichtert aufseufzt, weil sie schon so lange leise versucht, sich Gehör zu verschaffen. Ich hinterfrage schon eine ganze Weile, wohin ich mit diesem Blog, der immerhin mein Job ist, möchte.
Ich schmeiße alle möglichen Gewohnheiten über Bord und höre auf meine innere Stimme, die genau in diesem Moment etwas erleichtert aufseufzt, weil sie schon so lange leise versucht, sich Gehör zu verschaffen.
Welche Werte möchte ich transportieren? Wofür möchte ich meine Stimme nutzen? Dieser Prozess hat ganz schleichend begonnen und wer hier regelmäßig mitliest, hat sicher im letzten Jahr schon eine große Veränderung bemerkt. Und so geht es ganz langsam nun einfach immer weiter. Wohin die Reise geht, weiß ich selbst noch nicht – und das ist auch nicht wichtig. Schritt für Schritt. Tag für Tag. Was ich privat in den letzten Jahren auf die harte Tour lernen musste, lerne ich beruflich jetzt auf eine etwas sanftere Art und Weise.
Lachs-Garnelen-Spieße und Fenchel vom Grill
- 400 g Lachsfilet
- 16 Garnelen
- eine große Zwiebel
- eine Knoblauchzehe, fein gehackte
- je ein Zweig Rosmarin und Thymian, fein gehackt
- Zesten einer halben Bio-Zitrone
- ein Teelöffel Zitronensaft
- drei Esslöffel Olivenöl
- ein Esslöffel Agavendicksaft oder Honig
- ein Teelöffel Sojasauce
- Salz, Pfeffer
- zwei Fenchelknollen
Die Fenchelknollen jeweils vierteln und ein Stück des Strunks so entfernen, dass die einzelnen Schichten noch zusammen gehalten werden. Mit der restlichen Marinade marinieren und etwa 20 Minuten grillen, bis sie weich, aber noch bissfest sind.
Die Spieße ebenfalls für etwa zehn Minuten grillen. Wenn der Lachs innen noch leicht rosig ist, ist er perfekt. Die Spieße und den Fenchel vor dem Servieren mit Salz und frisch gemahlenem Pfeffer würzen – fertig. Dazu gab es bei uns mit Olivenöl und Zitronensaft marinierten Rucola und einen Joghurt mit fein geschnittenen Frühlingszwiebeln.
Vorgestern Abend habe ich plötzlich eines der Themen, die mich stören, greifen können und direkt umgesetzt. Ich bin es gewohnt, ein durchdachtes Set aufzubauen, wenn ich für den Blog fotografiere. Seit 2011 handhabe ich das so. Erst, weil alle es so machten, dann aus Gewohnheit. Und langsam merke ich, dass das einfach nicht mehr meine Art zu fotografieren ist. Dass ich keine Sets mehr sehen kann. Dass mich das lähmt, meine Inspiration verjagt. Dass ich mich nach ungestelltem und trotzdem schönem sehne. Danach, einfach im Alltag das zu fotografieren, was mir gefällt. So wie diese Lachs-Ganelen-Spieße und der Fenchel vom Grill, die vor zwei Tagen unser Abendessen waren und sehr spontan vor meiner Kamera landeten – ohne hier und da zu stylen und ohne darüber nachzudenken. Ohne Inszenierung. Ich finde es irgendwie selbst ein bisschen befremdlich, dass mir das loslassen dieser Gewohnheit schwer fällt. Dass ich das Bedürfnis habe, das für den Blog noch mal zu machen und dann »richtig« zu fotografieren. Es ist jetzt schon richtig! Richtiger geht es quasi gar nicht. Für mich.
Und mit diesem Gedanken merke ich, dass sich meine Fotografie verändert. Dass ich ein Stück mehr ich werde und ein Stück weniger von außen beeinflusst. Gutes Gefühl! Das beste! Und dann ist da plötzlich auch wieder dieses Liebelei-Gefühl. Dieses unschlagbare Feeling, das man hat, wenn man beruflich das macht, was man liebt! Es kam zurück, als mir wieder einfiel, dass ich selbst die Regeln mache.
Habt es schön!
Nadine
Jenny
Gestellt hätten die Fotos oben nicht schöner sein können! 🙂
Kathrin
Siehe oben , wollte ich das auch gerade sagen, die Fotos sind so schön, hätte ich den Text nicht gelesen hätte ich auch nicht gemerkt das da etwas anders ist als sonst, das du anders herangegangen bist. Wenn man wie du einen guten Geschmack für Design und Dekoration hat, sieht es eben auch im normalen „ungesylten“ Leben schön genug aus und das Essen wird nicht auf Plastikschalen serviert. Ich kenne das selber von mir, da wird auch für ein privates Foto alles einigermaßen nett hergerichtet , ansonsten würde ja auch kein Reiz bestehen es zu fotografieren, ich denke das geht Hand in Hand. Ich bin froh das du so die „Liebelei“ wiedergefunden hast, es wäre zu schade für diesen Blog , den ich auch vorher schon immer als sehr natürlich und „Ungestellt“ empfand.
Liebe Grüße Kathrin