Tomatenliebelei – Von der Aussaat bis zur Ernte. Teil 4: Tomaten auspflanzen & ausgeizen
Es ist Mitte Mai, die Eisheiligen sind vorbei, jetzt geht´s endlich richtig los im Beet oder Topfgarten. Jetzt wird´s nach und nach grün – den Anfang machen die Tomaten, die schon so lange darauf warten, rauszukommen. Was ihr beim Auspflanzen beachten müsst, wie (und warum) man richtig ausgeizt und wie oft ihr düngen solltet, verrate ich euch heute.
Tomaten auspflanzen: Das braucht ihr
Tomatenpflanzen
Bitte macht euch keine Sorgen, wenn eure selbstgezogenen Pflanzen noch kleiner sind, als meine. Das sagt überhaupt nichts über die Qualität aus, im Gegenteil. Kleinere Pflanzen sind robuster und vor allem auch nicht so anfällig für Knicke. Theoretisch sagt man, große, dünne Pflanzen sind anfälliger für Krankheiten, aber in den letzten beiden Jahren sahen meine Pflanzen genau so aus und ich hatte keine Probleme. Deshalb: probieren geht über studieren.
Einen Platz im Beet oder Kübel
Tomaten mögen es warm, luftig und trocken. Das sollte man bei der Standortwahl beachten. Im Beet sollten mindestens 60 cm Pflanzabstand eingehalten werden, damit die Tomaten schnell wieder trocknen können, falls sie mal nass werden. Am allerbesten ist es für die Pflanzen, wenn sie ein Dach über dem Kopf haben, weil sie Wasser von oben weder mögen, noch vertragen. Bei mir bietet der Kirschbaum ein wenig Schutz vor dem Regen.
Wer in Kübeln gärtnert, sollte für eine Pflanze einen Kübel mit etwa 30 Zentimetern Durchmesser und etwa 25 Litern Fassungsvermögen nutzen. Ab 45 Zentimetern kann man auch zwei Planzen in den Kübel pflanzen. Wer kleinere Kübel nimmt, muss mit Ernteeinbußen rechnen, da sich die Pflanzen dann gegenseitig Wasser und Nährstoffe streitig machen.
Für die Kübel braucht man gute Pflanzerde, am besten frische Erde benutzen, damit noch genügend Nährstoffe enthalten sind. Spezielle Tomatenerde braucht man eigentlich nicht.
Tomatenstangen
Pro Pflanze braucht man eine Tomatenstange (*Partnerlink). Wer solche geschwungenen Stangen nutzt, muss die Pflanze „einfädeln“ (so wie ihr es auf dem oberen Foto sehen könnt), wer gerade Stangen nutzt, muss sie locker anbinden. Die Pflanzen brauchen den Halt, spätestens wenn sie Früchte ausbilden, können sie ihr Gewicht nicht mehr tragen.
Dünger
Da die Tomaten zu den Starkzehrern gehören und einen hohen Nährstoffverbrauch haben, sollte man ihnen ab und zu eine Düngergabe gönnen. Wer es komplett biologisch haben möchte, kann Brennesseljauche ansetzen – ich hab das bisher noch nicht ausprobiert, da ich Respekt vor dem Geruch habe. Ich nutze etwa alle zwei Wochen einen einfachen Bio-Flüssigdünger (*Partnerlink) aus dem Gartencenter.
Tomaten auspflanzen: Das müsst ihr beachten
Zeitpunkt
Tomaten mögen es warm. Deshalb sollte man mit dem Auspflanzen bis nach den Eisheiligen warten oder zumindest solange, bis keine Nachtfröste mehr drohen.
Standort
Wie oben schon geschrieben, brauchen die Tomaten einen warmen, luftigen und trockenen Platz. Wer den Tomaten kein Dach über dem Kopf ermöglichen kann, sollte ihnen also wenigstens einen großen Pflanzabstand einräumen, damit sie nach Regenschauern gut trocknen können. Sonne ist unerlässlich, auf einem Nordbalkon werden die Pflanzen sicherlich keine große Freude machen. Meine stehen etwas halbschattig mit Mittagssonne, das reicht.
Tief einpflanzen
Ihr könnt die Tomaten ruhig tief einpflanzen, da sie am Haupttrieb neue Wurzeln bilden, die ihnen mehr Halt geben. Die unteren Blätter kann man entfernen, wenn es genug gibt, damit sie beim Gießen nicht nass werden. Das macht sie nämlich anfällig für die Kraut- und Braunfäule.
Ich grabe immer den Pflanztopf, in denen die Tomaten vorher standen, als Gießhilfe mit ein. So kommt das Wasser direkt bei den Wurzeln an und das Risiko, die Blätter nass zu machen, ist kleiner.
Tomatenstange platzieren
Wenn die Pflanze an ihrem Platz steht, steckt ihr vorsichtig die Tomatenstange direkt daneben in die Erde. Schaut, dass sie stabil steht und fädelt die Pflanze entweder vorsichtig ein oder bindet sie auf.
Kräftig angießen
Ich gieße meine Pflanzen direkt nach dem Auspflanzen ein mal kräftig an und warte dann zwei, drei Tage mit der nächsten Ration. Dass sorgt dafür, dass die Pflanzen kräftige Wurzeln bekommen. Allerdings muss man täglich kontrollieren, ob sie nicht vieleicht doch wieder Wasser brauchen. Beim zweiten Gießen gebe ich eine Portion Flüssigdünger ins Gießwasser. Beim Gießen immer darauf achten, dass die Blätter nicht nass werden.
Tomaten ausgeizen
Um einen kräftigen Haupttrieb mit vielen Früchten zu bekommen, müssen die Tomaten regelmäßig ausgegeizt werden. Wenn aus den Blattachseln neue Seitentriebe wachsen, wie ihr einen auf dem nächsten Foto sehe könnt, solltet ihr sie einfach herausbrechen, solange sie noch klein sind. Dann steckt die Pflanze die Kraft eher in die Früchtebildung und nicht in noch mehr Blattwerk.
Wer nicht ausgeizt, bekommt eine buschige Pflanze mit mehreren Haupttrieben und weniger Früchten. Die ausgebrochenen Seitentriebe lege ich einfach neben die Pflanze auf das Beet oder in den Kübel.
Tomaten unterpflanzen
Gute Beetnachbarn für Tomaten
Es wäre doch schade, wenn der Platz zwischen den Tomaten verloren gehen würde. Ich habe deshalb Salatherzen, rote Kopfsalate, Kapuzinerkresse und Basilikum zwischen die Tomaten gesetzt. Tagetes, Mangold, Radieschen und Knoblauch wären zum Beispiel auch gute Nachbarn für die Tomaten.
Schlechte Beetnachbarn für Tomaten
Nicht so gute Nachbarn für die Tomaten sind zum Beispiel Sonnenblumen, Erbsen, Gurken, Fenchel, Rotkohl, Kartoffeln und Rote Bete.
Das war´s! Jetzt müssen wir nur noch auf viel Sonne und wenig Regen hoffen – dann steht einer reichen Ernte nichts im Weg. Ich würde mich natürlich immer noch wahnsinnig freuen, wenn ihr diese Tipps mit anderen teilt, auf Pinterest fleißig diesen Pin weiterpinnt und wenn ihr mir (und den anderen, die mitmachen) weiterhin auf Instagram unter #tomatenliebelei eure Fortschritte zeigt. Seid ihr dabei? Und habt ihr noch Fragen? Dann schießt los!
Habt es schön!
Nadine
Tomatenliebelei – Von der Aussaat bis zur Ernte. Teil 1: Tomaten aussäen
Tomatenliebelei – Von der Aussaat bis zur Ernte. Teil 2: Tomaten pikieren und umtopfen
Tomatenliebelei – Von der Aussaat bis zur Ernte. Teil 3: So bekommt ihr kräftige Pflanzen
Tomatenliebelei – Von der Aussaat bis zur Ernte. Teil 5: Saatgut aus frischen Tomaten sichern + Tomatensalsa
Cookies&Style
Oh wie toll, dass ich auf dich gestossen bin. Ich bringe auch grade eine Serie zum Thema Gärtnern, allerdings eher Urban Gardening auf kleinstem Raum. Von Tomatenwissen kann man nie genug haben, danke für die wundervollen Tipps. Ich habe mich in klein an der Tomatenkiste versucht dieses Jahr 🙂
Liebst,
Ulrike
Tomatenliebelei – Von der Aussaat bis zur Ernte. Teil 3: So bekommt ihr kräftige Pflanzen – Dreierlei Liebelei
[…] aussäen Tomatenliebelei – Von der Aussaat bis zur Ernte. Teil 2: Tomaten pikieren und umtopfen Tomatenliebelei – Von der Aussaat bis zur Ernte. Teil 4: Tomaten auspflanzen & ausgeizen Tomatenliebelei – Von der Aussaat bis zur Ernte. Teil 5: Saatgut aus frischen Tomaten sichern + […]
Tomatenliebelei – Von der Aussaat bis zur Ernte. Teil 2: Tomaten pikieren und umtopfen
[…] – Von der Aussaat bis zur Ernte. Teil 1: Tomaten aussäen Tomatenliebelei – Von der Aussaat bis zur Ernte. Teil 4: Tomaten auspflanzen & ausgeizen Tomatenliebelei – Von der Aussaat bis zur Ernte. Teil 3: So bekommt ihr kräftige Pflanzen […]
Tomatenliebelei – Von der Aussaat bis zur Ernte. Teil 6: Saatgut tauschen – Dreierlei Liebelei
[…] Aus! Vorbei! Die Tomatensaison ist zu Ende. Ich habe sie gesät, pikiert, ausgepflanzt, gehegt, gepflegt, zum Schluss geerntet und ganz schön oft Tomatensauce aus dem Ofen gegessen. In […]
Cosi
Hallo Nadine, im letzten Jahr hatte ich schon eine „fertige“ Tomatenpflanze gekauft, aber deine Posts bereits verfolgt. Nun ziehe ich in diesem Jahr Tomaten aus Samen, ich bin gespannt, ob sie was werden! Bis jetzt sieht’s gut aus. 🙂 liebe Grüße!
Nina
Liebe Nadine,
ich wage mich nun auch endlich an das Projekt – Eigene Tomaten.
Ich bin so froh das ich deine Internetseite gefunden habe, nachdem ich mir deine komplette Tomatenliebelei durchgelesen habe, bin ich mir zu 100% sicher, ich schaffe das :). Ich muss sagen du hast es so wundervoll und vorallem einfach erklärt – vielen herzlichen Dank dafür 🙂