Ich bin ja grundsätzlich immer ein bisschen spät dran mit Trends. Ich erkenne den Mehrwert meist erst, wenn der Hype schon wieder vorbei ist. Das hindert mich aber nicht daran, euch nun als wahrscheinlich letztes Mitglied Bloggerhausens doch noch eine Lunch Bowl vorzusetzen. Für mich waren Lunch Bowls bis vor kurzem eher uninteressant, ich hatte das Konzept nie so recht verstanden und mir so still und leise gedacht, dass ja irgendwie alles eine Lunch Bowl ergibt. Frikadellen, Gemüse und Kartoffeln in einem tiefen Teller serviert – Lunch Bowl fertig. Bis ich mal vor einem fast leeren Kühlschrank stand, keine Lust hatte, einkaufen zu gehen und aus den kläglichen Resten aus Kühlschrank, Tiefkühler und Vorratsschrank ein unfassbar leckeres und gesundes Mittagessen zubereitet habe. Meine erste richtige Lunch Bowl. Und seitdem gibt es die hier ständig.
Auch, wenn ich es sonst ja nicht so sehr mit Farben habe – hier darf es gerne so bunt wie möglich zugehen. Und ja, es ist schon ein bisschen Fleißarbeit, die verschiedenen Komponenten zuzubereiten, aber das Ergebnis macht mich jedes Mal happy und wir alle sollten uns das wert sein, gut für uns zu sorgen. Ich bereite so eine Bowl oft aus Resten zu und verarbeite dann alles, was ich noch so zuhause habe. Aus Ofengemüse vom Vortag wird dann mit wenig Olivenöl und gehacktem Knoblauch ein kalter Antipasti-Salat. Von den leckeren Süßkartoffel-Linsen-Talern (die sind aus dem Buch Schnell und gesund kochen // Partnerlink* // von Veronika Pachala, der Autorin von Carrots for Claire) habe ich etwa zwei Drittel eingefroren, die kann man innerhalb von drei Minuten im Toaster auftauen. Etwas Rote Bete oder ähnliches aus dem Glas dazu, zwei Möhren und einen Apfel reibe ich zu einem Rohkostsalat und aus etwas Joghurt mit Frühlingszwiebeln, Salz und Pfeffer rühre ich einen schnellen Dipp zusammen. Dann noch ein Glas weiße Bohnen mit ein paar Tomaten, einer fein gehackten Zwiebel und etwas Olivenöl zu einem Salat verarbeiten – fertig! Und jedes Mal neu.
Jenachdem, was ihr in euren Vorräten stehen habt, könnt ihr die Bowl eurem Geschmack entsprechend abwandeln. Als Grundlage zur Zusammenstellung könnt ihr euch etwa so orientieren:
Lunch Bowls
Grün
Etwa ein Viertel der Bowl besteht bei mir aus Basis-Grün, wie zum Beispiel Feldsalat, frischer Blattspinat, junger Mangold, Wildkräutersalat, Pflücksalat, Lollo Rosso, Eichblattsalat, Rucola, junger Grünkohl oder ähnliches.
Vollwertige Kohlenhydrate
Ein weiteres Viertel besteht aus langanhaltend sättigenden Kohlenhydraten, wie zum Beispiel Kartoffeln, Süßkartoffeln, Vollkornreis, Quinoa, Bulgur, Couscous, Vollkornnudeln, Dinkel, Hirse oder aus Kohlenhydraten zubereitete Bratlinge, wie die Süßkartoffel-Linsen-Taler oder ähnliches.
Proteine und Eiweiß
Etwa ein Viertel besteht aus pflanzlichen und tierischen Proteinen, wie zum Beispiel Linsen, Kichererbsen, Bohnen, Eier, gegrilltes Hühnchen, Feta, Ziegenkäse, gewürzter Joghurt oder Quark, Hummus, Falafel, Tofu oder ähnliches.
Gemüse, Früchte und gute Fette
Das letzte Viertel besteht hauptsächlich aus verschiedenen Gemüsesorten – je bunter und abwechslungsreicher, desto besser. Im Hofladen bekommt ihr lose auch sehr kleine Mengen, so könnt ihr verschiedenen Sorten mischen und ausprobieren. Das Gemüse kann gebacken, gedämpft, gekocht oder gedünstet werden. Wenn ihr euch an Sorten aus Deutschland haltet, esst ihr einigermaßen saisonal – jetzt aktuell verarbeite ich zum Beispiel gerne Pastinaken, Möhren, Wirsing, Blumenkohl, Rosenkohl und Broccoli zu Ofengemüse oder Rotkohl zu fein geschnittener Rohkost. Auch ein paar Granatapfelkerne, Cranberries, Trauben, Apfelspalten, Birnenschnitze oder Orangenfilets machen sich wunderbar in der Bowl. Wenn es schnell gehen soll, tut es auch eingelegtes Gemüse aus dem Glas. Achtet hier dann aber auf die Zusätze. Am besten ohne künstliche Zusätze oder Zucker.
Zum Schluss verpasse ich meiner Bowl immer noch ein Feintuning aus gesunden Fetten, wie zum Beispiel Avocado, Walnüsse, Mandeln, Sesam, Sonnenblumenkerne oder ähnliches. Außerdem machen sich ein paar Sprossen, Kresse, frische, gehackte Kräuter oder Frühlingszwiebeln auf jeder Bowl gut.
Wichtig ist, dass die Bowl aus den Zutaten besteht, die ihr mögt und die Zusammensetzung der verschiedenen Komponenten ausgewogen ist. Für mich müssen auf jeden Fall sättigende Kohlenhydrate und ein wenig Cremigkeit in Form von Hummus, Feta oder Joghurt dabei sein. Seid hier aber ehrlich zu euch selbst – eine Bowl, die zu einem Viertel aus Schafskäse besteht, ist zwar leider geil, verliert aber halt auch ihren gesunden Aspekt. Ein kleines bisschen für den Geschmack reicht völlig aus. Schließlich wollen wir unserem Körper mit diesem Essen etwas Gutes tun.
Süßkartoffel-Linsen-Taler
- eine große Süßkartoffel
- 200 g rote Linsen
- eine große Zwiebel, in feine Würfel geschnitten
- eine Knoblauchzehe, fein gehackt
- zwei Esslöffel geschrotete Leinsamen
- 100 g feine Haferflocken
- ein Teelöffel Salz
Die Leinsamen mit drei Esslöffel Wasser verrühren und fünf Minuten quellen lassen. Die etwas abgekühlten Süßkartoffeln und Linsen zusammen mit den Zwiebelwürfelchen, dem gehackten Knoblauch, den aufgequollenen Leinsamen, den Haferflocken und dem Salz zu einer homogenen Masse pürieren. Wenn die Masse zu flüssig ist, esslöffelweise Haferflocken unterrühren. Ist sie zu trocken, wird esslöffelweise kaltes Waser untergerührt.
Mit angefeuchteten Händen etwa 15 Taler formen, ein mit Backpapier belegtes Backblech damit belegen und die Taler auf der mittleren Schiene etwa 15 Minuten backen. Wer mag, kann die Taler, die nicht auf das Blech passen, auch in etwas Öl in der Pfanne ausbacken.
Etwa zwei Drittel der fertigen Taler friere ich ein, taue sie bei Bedarf direkt aus der Tiefkühltruhe in zwei Minuten im Toaster auf und brate sie dann noch kurz von beiden Seiten in wenig Öl an.
Dazu schmeckt ein Naturjoghurt, der mit fein gehacktem Knoblauch, in Ringe geschnittenen Frühlingszwiebeln, Schnittlauchröllchen und Salz und Pfeffer gewürzt ist.
Hier sind nun noch ein paar Rezepte aus meinem Archiv, die sich ganz wunderbar als Komponenten in einer Lunch Bowl machen. Wie wäre es mit Ofenkartoffeln mit Kräutern und Limetten-Koriander-Knoblauch-Sauce oder dem Bulgursalat mit Datteln, Feta und Minzskyr. In den Rotkohlsalat mit Walnüssen und Feta passen perfekt ein paar Orangenfilets und die knusprigen Kichererbsen sind ein tolles Topping. Der Rote Bete Hummus oder das gebackene Wintergemüse bringen Farbe auf den Teller. Wer keine Süßkartoffel mag, findet bei mir auch ein Rezept für Rote Linsen Falafel und jeweils ein Rezept für köstliche gegrillte Auberginen und gebackenen Fenchel.
Fehlt euch nun noch ein Rezept? Lasst es mich wissen – dann trage ich es nach!
Habt es schön!
Nadine
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Kathrin
Oke jetzt hab ich Hunger! Danke für die Inspiration Nadine, werd ich gleich beim morgigen Kochabend ausprobieren :)!
LG Kathrin
Gabi
Und schon ist mein Plan für das Abendessen umgeschmissen…. aus den Zutaten für den Auflauf kann ich auch eine prima Bowl machen…..
tolle Anleitung!
Liebe Grüße
Gabi
Kathy Loves
Da läuft mir das Wasser im Mund zusammen, die Bowl sieht so unglaublich gut aus *.*
Liebe Grüße
Kathy
Andrea - stay at home and enjoy
Der Trend Lunch Bowl ist an mir vorbeigerauscht… deine sieht absolut lecker aus!
Vielleicht krieg ich das ja auch mal hin!
Auf jjeden Fall werd ich die Süßkartoffel-Linsen-Taler ausprobieren.
Einen Schönen Restsonntag
wünscht Dir
Andrea
bettina schober
… oooooberlecker, tolle Inspirationen, danke!!
Liebe Grüße
Bettina
Meal Prep für Anfänger – So organisiere ich meine Menüplanung und meine Rezeptsammlung mit Trello – Dreierlei Liebelei
[…] Prep Tipp: Ein Drittel der Süßkartoffel-Linsen-Taler braten wir in der Pfanne an, die werden gleich gegessen. Zwei Drittel backen wir im Ofen und […]
Linchen
Hallo Nadine 🙂
Ich würde die Taler zu gerne nachmachen – könntest du mir sagen, wie viel „eine große Süßkartoffel“ ungefähr ist? Ich habe eine in durchschnittlicher Größe zu Hause (400g würde ich schätzen) und deshalb wollte ich wissen, wie viel ich bräuchte ☺️
Liebe Grüße ☀️
Dreierlei Liebelei
LinchenDie kannst du nehmen 🙂